Ein paar Gedanken zur Mode – und damit meine ich nicht Klamotten
Die Fotografie ist heute wie noch nie zuvor in ihrer kurzen Zeit der Existenz Modeströmungen unterlegen und ich glaube, das liegt an den sozialen Medien.

Ich erinnere mich mit Schaudern noch an die Zeit der gelben Regenjacken vor düsteren Burgpanoramen. Oder - ein paar Jahre zuvor - an diesen unsäglichen quietschbunten HDR-Style, der einem eine ganze Zeit lang entgegensprang, sobald man Instagram öffnete. Kurze Zeit darauf kam dann das krasse Gegenteil, der sogenannten 'Matt-Look'. Ein (bislang nur virtuell) befreundeter Fotograf, Dietmar Denger (Homepage bei den Links!) nannte diesen Look mal 'Leberwurst-Umbrafarben', was mich vor Lachen in Tränen ausbrechen ließ, denn ich fand das so wahnsinnig passend.

Instagram ist für diese Art der Darstellungen besonders anfällig. Einer macht es, tausende sehen es und machen es nach. Nach kurzer Zeit macht es gefühlt jeder.
Als jemand, der jeglicher Mode schon immer sehr skeptisch gegenüberstand, habe ich damit so meine Probleme, da ich genau diese Strömungen nicht bedienen und unterstützen möchte.
Ich tendiere dazu, eigentlich immer diametral das machen zu wollen, was die breite Masse macht. Leider ist es jedoch so, dass dies bei der Fotografie nicht immer funktioniert oder funktionieren kann. Oft falle ich bereits in die Mode-Schiene, ohne es zu merken, da ich vielleicht gerade auf eine Art fotografiere, die mir selber sehr gefällt - und da dies aber hunderttausenden anderen Menschen auch gefällt, bin ich schon in die Falle der Modeströmung getappt.

Aus den genannten Gründen bin ich ein absoluter Gegner von Presets. Ich weiß, ich weiß, jetzt schreien alle auf, aber das ist mir egal. Ich habe kein einziges meiner zehntausenden Fotos mit einem Preset bearbeitet oder mit einem vorgefertigten Look belegt. Diese Art der gewollten Gleichförmigkeit widerstrebt mir einfach, selbst wenn es unzählige verschiedene Presets auf dem Markt gibt - die Bildbearbeitung ist ab diesem Moment nicht mehr von mir. Und natürlich kann man sich auch selber Presets erstellen, aber warum sollte ich das tun? Ich möchte mich mit meinen Bildern beschäftigen, habe eine Vorstellung davon, was ich als Endergebnis haben möchte. Ein Preset setzt der Kreativität in dem Moment immer ein Ende, egal, ob gekauft oder selbstgemacht.

Der Vorteil wiederum von den sozialen Medien und mithin der fotografischen Landschaft ist der, dass 'Alles geht'. Man muss ja nicht jede Mode mitmachen. Man kann auch weiterhin experimentieren oder ganz einfach nur das machen, was einem selber am besten gefällt – und das ist sowieso immer meine erste Wahl, wie im letzten Blogartikel beschrieben.
Hier ein paar Bilder der letzten zwei Wochen - mit ein bisschen 'Weltraum'-Fotografie ;-)

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