Kennt Ihr die Simpsons-Folge, in der Homer einem Gemälde von Mirò verfällt? Ich finde, das haben die Macher hervorragend dargestellt, denn genau das empfinde ich auch, wenn ich abstrakte Kunst betrachte, dies trifft besonders auf Gemälde zu. Es gibt Bilder, da könnte ich drin versinken und ich weiß nicht mal, wieso. Das schafft nur die Abstraktion. Ganz besonders schätze ich jene Gemälde, die keinerlei erkennbares Objekt mehr als Grundlage haben, die sich nur noch auf Farbe und Form reduzieren. Es gibt ja auch im Abstrakten feine Abstufungen: Abstraktion in der Art, dass man noch erkennt, um was es sich eigentlich handelt bis hin zu der totalen Auflösung des Gegenstands. Ein Teil des Vergnügens ist die Möglichkeit, jeweils etwas in das Gezeigte hinein zu interpretieren - und da sieht jeder etwas anderes.
Ich kann nicht malen, ich habe es mehrfach versucht. Ja, ein paar meiner Machwerke hängen sogar bei mir an der Wand, aber ich habe es nie erreicht, dass ich die Bilder, die ich in meinem Kopf habe, auf die Leinwand bekomme.

Fotografieren kann ich - was liegt also näher, als auch hier der Liebe zum Abstrakten zu frönen? Nun ist das in der Fotografie nicht ganz so einfach mit dem Lösen vom Gegenständlichen, denn logischerweise erkennt man auf einem Foto sehr viel besser, um was es sich handelt, als bei einem Gemälde, da ich ja nur etwas aus der Realität abbilden kann. Also muss ich mich entweder 'Tricks' bedienen oder ohne Tricks Objekte in der Natur fotografieren, deren Ursprung sich einem vielleicht nicht in den ersten Millisekunden erschließt. Hier ist Wasser und seine Spiegelungen immer ein sehr dankbares Motiv, sehr variabel und formenreich.
Oft zeigen sich in der Natur Formen, Muster, Strukturen, die mich ansprechen und die ich abstrakt darstellen kann. Sehr hilfreich für die Abstraktion sind auch Techniken wie ICM (Intentional Camera Movement, die Kamera wird dabei absichtlich während einer Langzeitbelichtung bewegt, um bestimmte Effekte zu erzeugen.) Auch statische Langzeitbelichtungen von Bewegungen können ganz erstaunliche Ergebnisse erzeugen. Mehrfachbelichtungen in der Kamera erstellt können ebenfalls Abstraktionen ergeben, die mir gut gefallen. Über- und Unterbelichtungen können eine Szene so verfremden, dass man manchmal raten muss, womit man es zu tun hat und man erst auf den zweiten Blick erkennt, was das fotografierte Objekt ist.
Die Spielwiese ist unendlich, auch das ist für mich ein Grund, Abstraktionen zu lieben, denn die Motive gehen nie aus. Hier ein paar Abstraktionen der letzten paar Wochen.

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